»Robinson Crusoe« ist einer der wirkmächtigsten Romane der Weltliteratur. Nach seinem Vorbild ließen europäische Romanciers unzählige Schiffbrüchige an fremden Gestaden anspülen. Zeitlebens war Defoe fasziniert von der Seefahrt, besonders von Seeräubern. Minutiös recherchierte er über sie. »Kapitän Singleton« erzählt die abgründigen Abenteuer eines solchen Piraten. Als kleiner Junge erlebte Defoe den Ausbruch der Pest, hochbetagt bannte er dies auf Papier. »Die Pest in London« lässt das Grauen der Epidemie und deren gesellschaftliche Auswirkungen unheilvoll aufleuchten.
Daniel Defoe (1660-1731) wurde in London als Sohn eines Fleischers geboren. Ursprünglich sollte er puritanischer Geistlicher werden, entschied sich dann aber für die kaufmännische Laufbahn, wo er allerdings bald scheiterte. Er versuchte sich in mehreren Berufen. Aus dem Wunsch heraus, die Lebensbedingungen seiner Landsleute zu verbessern, gab er nacheinander mehrere Zeitschriften heraus und verfasste zahlreiche zum Teil satirische Artikel. Ein heftiger Angriff auf die religiöse Unduldsamkeit der anglikanischen Kirche brachte ihn sogar an den Pranger, wo ihm das Volk jedoch begeistert zujubelte. Nach einem Gefängnisaufenthalt änderte er seinen ursprünglichen Namen (Daniel Foe) in Defoe.