Die Inselmentalität der Engländer sei eine Torheit, wofür von Zeit zu Zeit ein hoher Preis bezahlt werden müsse, stellte George Orwell einst fest. Im Falle des Brexit wird Europa diesen Preis mittragen müssen.Der Brexit stellt einen Versuch dar, eine Insellage in einer globalisierten Welt wiederherzustellen, einen Anspruch, sich die Globalisierung selektiv anzueignen. Ist die Verblüffung angesichts dieses risikoreichen Unterfangens der fehlenden Vertrautheit mit britischen Besonderheiten geschuldet, oder ist der britische Sonderweg Ausdruck weltweit anzutreffender Tendenzen? Die Beiträge des Bandes beleuchten Strukturmerkmale und -folgen des Brexit vor dem Hintergrund des globalen Aufstiegs von Nationalismus, Populismus und Souveränismus. Sie analysieren, was er über politische Eliten, wachsende Ungleichheiten, die Kluft zwischen Stadt und Land sowie die Natur aktueller politischer Polarisierung aussagt, und erörtern die Folgen dieser Entwicklung für die Zukunft Europas.
Ivan Vejvoda ist Permanent Fellow am Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) und Direktor des Projekts "Europe's Futures". Davor war er unter anderem Senior Vice President für Programme des German Marshall Fund of the United States, Direktor des Balkan Trust for Democracy des GMF sowie außenpolitischer Berater der serbischen Premierminister Zoran Djindjic und Zoran Zivkovic.