Lisa Fischer, geboren 1959, Historikerin. Im Sinn der 'science engagée' wirkungsgeschichtliche Publikationen, zuletzt: 'Wiederentdeckt. Margarete Depner (1885-1970). Meisterin des Porträts der Siebenbürgischen klassischen Moderne' (2011), 'Liebe im Grünen. Kreative Sommerfrischen im Schwarztal und am Semmering' (2014), 'Im Zauber der Quellen. Wien in Baden - Eine Hausgeschichte' (2018). Zahlreiche Preise, u. a. 2012 Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und Käthe-Leichter-Preises, 2015 Preis für Volksbildung der Stadt Wien.
Vom beliebten Bad nach 1900 über eine pulsierende Sommerkolonie der Zwischenkriegszeit und ein durch Arisierungen entstandenes »Nazibad« bis hin zum wiederentdeckten Architekturjuwel: Lisa Fischer stellt in »Die Riviera an der Donau« die 120-jährige Geschichte des Strombades Kritzendorf vor.
Kritzendorf, ein kleiner Ort an der Donau nahe bei Wien, entwickelte sich um die Jahrhundertwende zu einem soziologischen, kulturellen und architektonischen Kleinod. Peter Altenberg, Heimito von Doderer, Hilde Spiel, Friedrich Torberg und viele weitere Künstler:innen entdeckten die »Riviera an der Donau«. Doch mit der Machtergreifung der Nazis und den »Nürnberger Gesetzen« wurden knapp 80 Prozent der Bewohner:innen enteignet und das Strombad verlor seinen spezifischen Charakter. Heute prägen Überflutungen die wiederentdeckte Erholungsoase und der rasche Zuzug lässt die Preise kontinuierlich steigen.
Lisa Fischer zeichnet ein differenziertes Panorama des ehemaligen Modebades mit seinem ganz speziellen Flair. Ergänzende Texte führen von neuen Initiativen über umweltadäquate Architekturrenovierungen zu künstlerischen Interpretationen der einzigartigen Pilotenhäuser.