Luigi/Alois Negrelli ist der Geschichtsschreibung, vor allem durch den Durchstich des Isthmus von Suez bekannt. Das Buch beruht auf der Analyse umfangreicher, direkt von Negrelli erstellter Quellen, die bisher praktisch unerforscht geblieben sind. Dadurch wird verdeutlicht, dass er als Ingenieur und Verkehrsökonom in der Lage war, sowohl die technischen als auch die wirtschaftlichen Aspekte zu analysieren. Bei dem Bau von Straßen, Brücken, Eisenbahnen und Kanälen, bei der Planung von Wasserbauten sowie bei der Wildbachverbauung war der Tiroler Ingenieurs stets darauf bedacht, Werke zu schaffen, die den tatsächlichen Bedürfnissen und Ressourcen eines Gebiets entsprachen und so weit wie möglich mit der Natur im Einklang standen. Die Auswirkungen dieser Eingriffe waren nicht auf das 19. Jh. beschränkt, sondern sind auch heute noch spürbar.
In einer Zeit, während der die Ausartung nationaler Ideologien zur Errichtung von Barrieren zwischen Völkern und ethnischen Gruppen führte, war Negrelli bestrebt Hindernisse zu beseitigen, Brücken zu bauen, Straßen und Eisenbahnen zu errichten und Kanäle zu öffnen. Er verfolgte dabei immer das Ziel, die Beziehungen zwischen verschiedenen Realitäten und Nationen in gemeinsamer Zusammenarbeit zu fördern.
Andrea Leonardi, ehemaliger ordentlicher Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Trient, ist derzeit Seniorprofessor an derselben Universität. Er war außerdem Gastprofessor an der Universität Innsbruck und der Katholischen Universität Mailand. Er hat die ökonomischen Entwicklungspfade der alpinen Gebirgsregionen, mit besonderem Augenmerk auf den Tiroler Kontext und das Kooperationswesen, analysiert. Darüber hinaus hat er den wirtschaftlichen Modernisierungsprozess der Habsburgermonarchie, einschließlich der Entwicklung von Kommunikationsinfrastrukturen, untersucht. Seine jüngsten Studien sind der Finanzgeschichte des 20. Jh. sowie den wirtschaftlichen Auswirkungen des touristischen Aufschwungs in der alpinen Makroregion gewidmet. Er hat zahlreiche international ausgerichtete Konferenzen organisiert und mehr als 240 wissenschaftliche Publikationen, darunter zahlreiche Monographien, verfasst.
Alice Riegler, hat an der Universität Florenz Wirtschaftsgeschichte studiert und anschließend am University College London einen Master und ein PhD abgeschlossen. Ab 2018 hat sie in einem von der Ingenieurkammer Trient finanzierten Projekt am Nachlaß von Luigi Negrelli gearbeitet. Von 2019 bis 2022 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Fachbereich Wirtschaft und Management der Universität Trient, wo sie zu technologischen Innovationen im Bereich des Transportwesen und der Energieproduktion im Alpenraum geforscht hat. Zusätzlich arbeitet sie an mehreren Transkriptions- und Übersetzungsprojekten aus der deutschen Kurrentschrift.