Der österreichische Schriftsteller Franz Blei (1871-1942) ist vorwiegend als Essayist, als "Erotiker", als Herausgeber so renommierter Zeitschriften wie Insel, Amethyst, Opale, Hyperion, Der Lose Vogel und Summa sowie als Förderer junger Talente wie Musil und Walser bekannt. Darüber hinaus war Blei ein kundiger und einflussreicher Berater bedeutender Verlage wie Julius Zeitler, Hans von Weber, Insel und Georg Müller. Seine zahlreichen Schreiben an Georg Müller zeigen seine ausgebreitete Literaturkenntnis, seinen Ideenreichtum, seine Vertrautheit mit dem Buchgewerbe und sein ausgedehntes Netzwerk. Diese Korrespondenz ist durch einen Glücksfall erhalten geblieben. Da die politische Entwicklung Blei in die Emigration trieb, existiert kein Nachlass außer einer kleinen Handbibliothek (heute in der portugiesischen Nationalbibliothek). Der Briefwechsel, der hier erstmals in sorgfältig annotierter Form zugänglich gemacht wird, stellt einen bemerkenswerten Beitrag zur Buch- und Verlagsgeschichte dar.