Die Safavidenzeit (1501-1722) gilt als eine der am besten untersuchten Epochen der iranischen Geschichte. Dabei hat sich die Forschung allerdings vor allem auf die politische Geschichte und die Makroökonomie des safavidischen Staates konzentriert, während seine Sozialgeschichte erst ansatzweise erkundet worden ist. Einen tiefen und anschaulichen Einblick in die Lebenswelten der einfachen Bevölkerung in Land und Stadt ermöglichen jedoch eine Anzahl von Abrechnungen aus dem Nachlass Wollebrandt Geleynssen de Jonghs, der 1641-43 und 1645-47 im Dienst der niederländischen Ostindiengesellschaft in Isfahan und Bandar ?Abbas tätig war. Die in diesen Rechnungen enthaltenen Angaben über Löhne, Preise und laufende Ausgaben ermöglichen es nicht nur, Alltag und den Lebensstandard der einfachen Bevölkerung zu rekonstruieren, sondern auch in einer vergleichenden globalen Perspektive zu betrachten.