Die "k. k. privilegierte u. octroyierte Wiener Kommerzial-, Leih und Wechselbank" oder "Schwarzenberg-Bank", wie sie in der zeitgenössischen Öffentlichkeit wegen ihres prominenten Hauptaktionärs, Josef Johann Nepomuk Anton Karl Fürst zu Schwarzenberg, auch häufig genannt wurde, zählte zu den ersten Aktiengesellschaften, wenn sie nicht überhaupt - wofür durchaus vieles spricht - die älteste Aktiengesellschaft im heutigen Österreich repräsentiert. Sie entsprang der Initiative eines klassischen "Projektanten": Der Initiator, der dänische Handelsmann Henning Bargum, war der Typus des abenteuerlichen Entrepreneurs, wie ihn u. a. der englische Schriftsteller Daniel Defoe in seinen ökonomischen Schriften bereits um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert beschrieben hat. Das erste Bankprivileg wurde mit Patent vom 12. Dezember 1786 ausgestellt, die Konvention (der Gesellschaftsvertrag) stammt vom Mai 1787; das Privileg wurde 1792 nach der aufgrund einer Defraudation erfolgten Flucht Bargums erneuert und sollte ursprünglich 1812 auslaufen. Es wurde aber zwecks ordnungsgemäßer Liquidation zunächst provisorisch um sechs Monate und dann noch mehrmals verlängert. Allerdings wurde erst 1824 endgültig um die Löschung der Firma angesucht, die dann mit Ende des Jahres 1830 erfolgte. Bargum fand für sein Projekt einer Bankgründung in Wien die Unterstützung verschiedener einflussreicher Mitglieder des Hochadels, an erster Stelle der Fürsten Johann bzw. Josef zu Schwarzenberg und Franz Gundaker zu Colloredo-Mansfeld sowie des Grafen Friedrich Nostitz-Rieneck. Diese bildeten in der Folge gemeinsam mit Bargum auch die "Oberdirektion" der Bank, während die mit der Durchführung der laufenden Geschäfte beauftragte "Unterdirektion" durch vier angestellte Manager ausgeübt wurde, die neben ihren Beratungs- und Verwaltungsaufgaben gleichzeitig auch Sprachrohr für einen Teil der Klienten waren. Die Bank suchte zunächst in der Habsburgermonarchie selbst entsprechende Interessenten für die Beschaffung des Startkapitals in Höhe von einer Million Gulden zu finden, sie sprach aber von ihrem Beginn an auch ausländische Aktionäre an; so stellten etwa ein Amsterdamer Handelshaus sowie das bekannte Frankfurter Bankhaus Bethmann u. Co und andere deutsche Geldgeber bereits 1788 in Aussicht, sich mit Kapitaleinlagen an dem Unternehmen zu beteiligen. Neben dem Wechselgeschäft, dem Lombard- und Hypothekarkredit widmete sich die Bank in der Folge vornehmlich dem industriellen Gründungsgeschäft.