Der vorliegende Versuch war ursprünglich Teil einer nicht zur Veröffent lichung bestimmten Festschrift aus Anlaß des 65. Geburtstages meines verehrten Lehrers, des Göttinger Ordinarius für Philosophie Josef König, am 24. Februar 1958. Der Aufsatz erschien dann in zwei Teilen in den Heften 2 und 3 des 10. Jahrganges der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie. Dem Westdeutschen Verlag bin ich für die Bereitschaft zu Dank verpflichtet, einen unveränderten Abdruck dieser Fassung nunmehr gesondert herauszubringen. Thema und Absicht der überlegungen zur Gestalt des homo sociologicus ist die Suche nach einer Elementarkategorie für die eigenständig soziologische Ana lyse der Probleme des sozialen Handeins. Wenn Durkheims "soziale Tatsachen" mehr sind als eine Fiktion, dann muß es möglich sein, diese mit der ganzen Strenge erfahrungswissenschaftlich. er Methodik zu beschreiben und in bestimmten Problemzusammenhängen zu erklären. Für solche Beschreibung und Erklärung nun ist nach der These des folgenden Essays die Kategorie der sozialen Rolle zentral. Diese Kategorie ist in jüngerer Zeit insbesondere in der englischen Ethnologie und amerikanischen Soziologie entwickelt worden: insofern erfüllt mein Essay für einen kleinen Bereich den in Deutschland noch immer dring lichen Auftrag der Rezeption. Der Begriff der Rolle läßt indes in seiner gegen wärtig international akzeptierten Ausprägung noch manche Frage offen; inso fern liegt meine Absicht in seiner Verfeinenmg und Weiterführung.