Aufgrund anhaltender Fluchtbewegungen fordert Aleida Assmann eine Umstrukturierung national ausgerichteter Erinnerungskulturen. Diese Forderung greift die Studie am Beispiel der topografischen und erinnerungskulturellen Darstellungen der Flucht in der Kinder- und Jugendliteratur von 1933 bis 2015 auf, indem ein Modell des Gedächtnisses der deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur entwickelt wird. Im Vordergrund stehen die Flucht während des Nationalsozialismus und die Flucht aus der DDR. Die Studie zeigt, dass sich die literarischen Gedächtniskonstruktionen über Flucht in Form eines "travelling memory" ausgebildet haben. Damit trägt die Studie zur Theoriebildung literaturwissenschaftlicher Gedächtniskonzepte in der Kinder- und Jugendliteraturforschung bei.
Larissa Carolin Jagdschian ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fach Germanistik an der Universität Bielefeld, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. Ihr Promotionsprojekt zu "Flucht als travelling memory - Deutschsprachige Kinder- und Jugendliteratur über die Flucht vor dem NS-Regime und aus der DDR" wurde im Juli 2023 abgeschlossen. Ihre Forschungsschwerpunkte sind zeitgeschichtliche Kinder- und Jugendliteratur, Exilliteratur, Flucht und Gedächtnistheorien.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung .- 2 Flucht in der Kinder- und Jugendliteratur seit 1933 .- 3 Transkulturalität - Gedächtnis - Literatur .- 4 Die Grammatik des Gedächtnisses in der Kinder- und Jugendliteratur .- 5 Topoi der Flucht während des Nationalsozialismus .- 6 Topoi der Flucht aus der Deutschen Demokratischen Republik .- 7 Das travelling memory in der Flucht- Kinder und Jugendliteratur - Fazit und Ausblick.- 8 Literaturverzeichnis.