Die Auflösung der Blöcke im Jahre 1990 hat eine grundlegende Veränderung der internationalen Sicherheitssituation hervorgerufen: Es entstanden neue Arten von Bedrohungen und neue Wege, diesen zu begegnen. In der Beobachtung, dass Neutralität als Phänomen der Sicherheitspolitik diesen Wegen fundamental entgegenzustehen scheint, findet Lisa Bender ihren Ausgangspunkt. Dem in der Literatur vorherrschenden statischen Begriffsverständnis setzt sie entgegen, dass Neutralität sich stets veränderten historischen Bedingungen wie der Organisation des Staates und der Form der Konfliktaustragung angepasst hat. Vor diesem Hintergrund entwickelt sie eine gegenstandsverankerte Vorgehensweise, um nach neuen und veränderten Bedeutungen von Neutralität zu fragen, und so der Frage nachzugehen, was Neutralität heute ist. Mithilfe der grounded theory generiert sie so aus der Perspektive der Akteure eine Theorie von Neutralität als Mittel der Sicherheitspolitik, das darauf beruht, Andere von der eigenen Friedfertigkeit zu überzeugen.
Lisa Bender promovierte am Institut für Politikwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt bei Prof. Dr. Gunther Hellmann.
Neutralität in der wissenschaftlichen Rezeption.- Entwicklung einer gegenstandsverankerten und dynamischen Vorgehensweise.- Dokumentation des Forschungsprozesses.- Eine Theorie von Neutralität.