Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, Note: 2,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprache: Deutsch, Abstract: Vor nunmehr beinahe zwanzig Jahren wurde die innerdeutsche Grenze, welche die Menschen aus Ost und West durch eine Mauer für mehr als 28 Jahre von einander getrennt hatte, geöffnet. Millionen von DDR Bürgern blickten am Abend des 9.11.1989 gebannt auf die Fernsehbildschirme und verfolgten wie Günther Schabowski, auf einer vom DDR Fernsehen live übertragenen Internationalen Pressekonferenz, die für alle DDR Bürger gültigen neuen Reisebestimmungen vorlas. Nach Momenten der Unklarheit und Verwirrung führten diese Änderungen bekanntlich noch am selben Abend zur Öffnung der Grenze und der damit verbundenen Reisefreiheit aller DDR Bürger. Es erscheint grotesk das eine Liveübertragung des DDR Fernsehens, welches von der SED Partei über Jahrzehnte hinweg als Instrument der Machtsicherung genutzt wurde, an diesem Abend das Ende der Mauer und somit zwangsläufig auch das Ende der exponierten Stellung von Staat und Partei publik machte. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht das Fernsehen in der DDR und die schrittweise Beantwortung folgender Frage: Inwiefern gelang es dem DDR Staat mithilfe des Informations- und Meinungsmonopols der SED im DDR Fernsehen nachhaltig Einfluss auf die (politischen) Meinungsbildungsprozesse der DDR Bürger zu nehmen? Ist in dieser Hinsicht ein Unterschied zwischen Anspruch und Wirklichkeit festzustellen? Zur Beantwortung der Fragen soll die Beziehung der DDR Bevölkerung zum DDR Fernsehen anhand der Kategorie der Nutzungshäufigkeit und Glaubwürdigkeit untersucht werden. Die Wirkung des Westfernsehens darf mit Hinblick auf die Frage nicht unbeachtet bleiben, da der Einfluss des DDR Fernsehens in direkter Abhängigkeit zum Einfluss des Westfernsehens stand. Da die Menschen in der DDR gegenüber westlichen Medieneinflüssen nicht völlig isoliert werden konnten, schließt die Beantwortung der Frage neben der Betrachtung des DDR Fernsehens daher auch eine Betrachtung des vom Westfernsehen ausgehenden Einflusses ein. Weil der Partei Nachrichtensendungen und politische Informationssendungen zur staatlich gelenkten Beeinflussung der Meinungsbildungsprozesse der Bürger besonders geeignet erschienen und dahingehend auch unfassend genutzt wurden, wird sich die anschließende Betrachtung vorwiegend auf einzelne Sendeformate dieses Nachrichten- und Informationstyps beschränken. Zeitlich beschränkt sich die Arbeit auf den Zeitraum der späten achtziger Jahre, mit Schwerpunkt auf dem Jahr 1989. [...]