Diplomarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Pädagogik - Wissenschaftstheorie, Anthropologie, Note: 1,0, Universität Trier, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Auseinandersetzung mit der Bildungs- und Unterrichtstheorie Wilhelm von Humboldts (1767-1835) und Johann Friedrich Herbarts (1776-1841) ist von hochbedeutender Thematik, begründet durch eine fühlbare Kongruenz des gegenwärtigen Zeitgeistes mit der Epoche des ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts. Die Konkordanz zwischen diesen beiden Zeiträumen findet in der Parole des "Nützlichkeitsdenkens" ihre begriffliche Bestimmung. Dieses Denken kennzeichnet ¿ die Zeit überdauernd zentrale Bereiche des menschlichen Zusammenlebens.
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war der Philanthro- pismus die vorherrschende Denkrichtung im Erziehungswesen. Die Philanthropen, zu deren bekanntesten Vertretern Johann Bernhard Basedow, Johann Heinrich Campe, Christian Gotthilf Salzmann, Ernst Christian Trapp und Peter Villaume zählen, setzten als Ziel der Erziehung die Vervoll- kommnung des Einzelnen fest. Unter Vervollkommnung wurde die Abrichtung des Menschen zu seiner gesellschaftlichen Brauchbarkeit verstanden. Dies war der Trend der Zeit. Nur zeigte sich dieser "so offensichtliche Fort- schritt (...) in Wahrheit als ein immer zweckmäßigeres Einfügen in den Funktionszusammenhang der staatlichen und gesellschaftlichen Maschinerie"1. Gegenwärtig wird diese Maschinerie, würde man wenn auch nicht ganz zutreffend das Erziehungswesen der Philanthropen mit der heutigen Form der Schule gleichsetzen, von der OECD bzw. PISA bedient. "Was zählt ist die Gegenwart und die in ihr sich stellenden Möglichkeiten für eine ,Gewinnbringende" Zukunft. Die Richtung und die Prioritäten bestimmen immer ungenierter die OECD und ihre Gefolgsleute"2.