Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, FernUniversität Hagen (Institut für neuere deutsche und europäische Literatur), Veranstaltung: Der Westdeutsche Nachkriegsroman, Sprache: Deutsch, Abstract: Befasst man sich im Rahmen der Literaturwissenschaft mit dem deutschen Nachkriegsroman,
so gelangt man schnell zu Namen wie Heinrich Böll, Günther Grass und Wolfgang
Borchert. Was jedoch verbirgt sich hinter Schriftstellern wie Anna Seghers, Eduard
Claudius oder Stefan Heym? Es ist der Nachkriegsroman der von 1945-1949 existierenden
Sowjetisch Besetzten Zone (SBZ) und der 1949 auf dem gleichen Staatsgebiet
gegründeten Deutschen Demokratischen Republik (DDR), der sich hinter diesen Namen
verbirgt. Es ist, in Anlehnung an Wolfgang Emmerich gesprochen, der ,,andere deutsche"
1 Nachkriegsroman.
Diese Phase der DDR-Literatur, die Nachkriegsära, steht im Mittelpunkt der vorliegenden
Hausarbeit. Um die Hintergründe und Entwicklungen der DDR-Literatur im ganzen
besser verstehen zu können, werden in Abschnitt II) zunächst alle Phasen dieser Literatur
dargestellt. Anschließend werde ich in Abschnitt III) die DDR-Kulturpolitik der
Nachkriegszeit sowie zwei damit zusammenhängende wichtige Begrifflichkeiten näher
beleuchten. In Abschnitt IV) schließlich soll es exemplarisch um den Lebenslauf Uwe
Johnsons und sein Hauptwerk, den Roman Mutmaßungen über Jakob, gehen.
Im Schlussteil möchte ich wieder den Bogen zur deutschen Nachkriegsliteratur im ganzen
schlagen - mit der Frage, ob es eine deutsche (Nachkriegs-) Literatur oder zwei
deutsche (Nachkriegs-) Literaturen gab. Im nun folgenden Abschnitt geht es um die einzelnen Phasen der DDR-Literatur. Als
DDR-Literatur wird die zwischen 1949 und 1990 in der Deutschen Demokratischen
Republik entstandene Literatur bezeichnet. Darüber hinaus wird meist auch die Nachkriegsliteratur
in der SBZ zur frühen DDR-Literatur hinzugezählt.2 Oft bildet diese gar
die erste Phase der DDR-Literatur. So auch in der nun folgenden Darstellung, die vier
Phasen umfasst. Die ersten beiden Phasen reichen dabei von 1945 bis 1961. Diese Zeitspanne kann als
die unmittelbare Nachkriegszeit in der DDR aufgefasst werden, wobei der Blick hier
dennoch nicht enden darf. Denn einige Literaturwissenschaftler erkennen erst ab Mitte
der sechziger Jahre einen Anschluss der DDR-Literatur an die Moderne, weg von den
Aufbau- und Ankunftsthemen der ersten Jahrzehnte.3 [...]
1 vgl. Emmerich (1994), S. 9
2 Scherpe/Winckler, S. 5
3 Kroker (Phasen), S. 87