Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: sehr gut, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Germanistik, Sprachwissenschaft), Veranstaltung: Thematisches Proseminar: Sprache und Wirtschaft, Sprache: Deutsch, Abstract:
Befaßt man sich im Rahmen der Sprachwissenschaft mit einem Thema wie der Technischen Dokumentation, so wird von Seiten anderer Linguisten und auch von Laien oft die Frage gestellt, wo zwischen der geisteswissenschaftlichen Linguistik und der Erstellung komplizierter Technischer Dokumentationen, die ja wohl meistens von den Ingenieuren und Maschinenbauern selbst verfaßt werden, ein Zusammenhang besteht. Dieser wird schnell deutlich, wenn man sich einige Beispiele aus dem täglichen Leben vergegenwärtigt, wie sie wohl jeder schon selbst erlebt hat. Im ersten Beispiel möchte ein PC-Anwender sich einen neuen Monitor zulegen. Dieses Gerät benötigt jedoch eine spezielle Karte, die in den PC eingebaut werden muß. Die Hardware wird prompt geliefert und ist wunderschön verpackt; jedoch begleiten die Sendung mehrere Bücher von erheblichem Umfang. Und dann der Schock: Die Handbücher sind nicht nur in englischer Sprache, sondern in taiwanesischem Amerikanisch geschrieben. Schnell wird dieser Kunde feststellen, daß ihn die mitgelieferte Dokumentation trotz nicht allzu schlechter Kenntnisse in Computerkauderwelsch nicht nur sprachlich, sondern auch inhaltlich überfordert. Letztlich wird er das Problem zwar lösen, allerdings erst nach diversen Telefonaten mit teuren Hotlines, Wutanfällen und zahlreichen aussichtslosen Versuchen. So oder ähnlich werden auch seine Erfahrungen sein, wenn er versucht, ein Möbelstück eines schwedischen Möbelkonzerns zusammenzubauen.
Wie wird ein solcher Kunde reagieren ? Wird er mit großer Sympathie beim nächsten Mal wieder ein Produkt des gleichen Herstellers erwerben. Das ist wohl eher unwahrscheinlich.
Diese Beispiele zeigen, wie wichtig eine gute, für die Zielgruppe verständliche Technische Dokumentation jetzt schon ist und zukünftig noch werden wird. Hinzu kommen die neuen Anforderungen an die Firmen im Zuge der Europäisierung und Globalisierung, durch die der Markt und die Konkurrenz immer größer wird, so daß letztlich nur die serviceorientiertesten Unternehmen bestehen können. Und auch die Vorschriften der Produkthaftung erfordern eine klar formulierte, juristisch einwandfreie Technische Dokumentation. Hier setzt ein Bereich ein, indem es eben nicht mehr ausreicht, daß ein sprachlich und juristisch unerfahrener Ingenieur nebenbei die Anleitung zur von ihm entwickelten Maschine schreibt. Vielmehr werden dafür Spezialisten benötigt, die allein für den Bereich der Technischen Kommunikation ausgebildet wurden. [...]