Die Untersuchung bietet die erste Bestandsaufnahme eines bemerkenswerten Phänomens des politischen Gegenwartstheaters: In den Spielzeiten 2012/13 bis 2017/18 wurden 25 Theatertexte uraufgeführt, die sich mit der Verbrechensserie der Terrorgruppe ¿Nationalsozialistischer Untergrund¿ (NSU) befassen. Sie reagieren damit auf Leerstellen der politischen, gesellschaftlichen sowie juristischen Aufarbeitung des NSU. Die Studie untersucht ausgewählte prototypische Theatertexte von Elfriede Jelinek bis Nuran David Calis und deren Inszenierungen. Der Fokus auf Zeugenschaft als Analyseperspektive verbindet Fragen der Darstellung, wie jene von Angehörigen der Opfer oder von TäterInnenfiguren, mit Fragen der Rezeption von TheaterzuschauerInnen.
Anna Brod studierte Germanistik, Theaterwissenschaft und Italianistik in Leipzig und Paris sowie die Fächer Deutsch, Italienisch und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien und Gesamtschulen in Bochum. Sie arbeitete als Akademische Mitarbeiterin am Institut für deutsche Sprache und Literatur der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Dort erfolge auch ihre Promotion. Derzeit ist sie Studienreferendarin am Zentrum für schulische Lehrerbildung Essen.
Leerstellen nach der Selbstenttarnung des Nationalsozialistischen Untergrunds - Bestandsaufnahme der Theaterstücke zum NSU - Forschungsüberblick Zeugenschaft - Szenarien von Zeugenschaft: Perspektiven von Angehörigen der Opfer - TäterInnen(diskurse) - Institutionen