Der etymologische Bedeutungsgehalt der Worte Aufbruch und Umbruch ist nicht eindeutig und beinhaltet zum einen die kriegerischen Bedeutungen des Aufbruchs der Wunde und des Lagers. Zum anderen umfasst er aber auch positive Konnotationen wie den Aufbruch in eine neue Epoche und den Umbruch der Erde als Vorbereitung des Ackers auf neuen Ertrag. Die wissenschaftlichen Analysen nähern sich diesen Bedeutungen aus vielfältigen Perspektiven und zeigen, dass unterschiedliche Poeten des Auf- und Umbruchs diesen Zeitenwenden, Umbrüchen und Aufbruchsphänomenen in ihren Werken nachgehen. Die Namen der Schriftsteller reichen von Wolfram von Eschenbach, Georg Büchner, Anna Seghers, H. G. Adler, Yvan Goll, Wilhelm Furtwängler, Bertolt Brecht, Gertrud Kolmar, Elisabeth Langgässer, Paul Celan bis zu Andrzej Stasiuk.
Inhalt: Katharina Hacker: «Linear gilt nicht mehr - über Gleichzeitigkeit in Texten und übers Nicht-Verstehen» - Monika Szczepaniak: On the road auf slawisch. Figurationen des Aufbruchs in der Prosa von Adrzej Stasiuk - Inge Stephan: Spuren-Suche. Medea als deutsch-jüdische Erinnerungsfigur vor und nach 1945 - António Sousa Ribeiro: Umbrüche der Erinnerung: H. G. Adlers exzentrische Stellung im Kanon der Holocaust-Literatur - Robert Vilain: «Bruno's Pyre and Einstein's Time». Yvan Golls «Atom Elegy» und der Reismus - Karina von Lindeiner-Stráský: Umbruch ohne Aufbruch. Zur Politisierung des Künstlermythos im Zuge der Vergangenheitsbewältigung seit 1945 - Bernhard Spies: Niederlage und Aufbruch. Die Toten blieben jung von Anna Seghers - Ariane Martin: Absolut komisch. König Peter und die Philosophie in Büchners Leonce und Lena - Stephan Fuchs-Jolie: Bild - Erzählung - Aporie. Die verstörende Poetik Wolframs von Eschenbach.
Dagmar von Hoff, Universitätsprofessorin für Neuere deutsche Literaturgeschichte im Bereich Germanistische Medienwissenschaft am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.
Monika Szczepaniak, Universitätsprofessorin und Inhaberin des Lehrstuhls für Kulturwissenschaften am Institut für Germanistik der Kazimierz-Wielki-Universität Bydgoszcz (Polen).
Lena Wetenkamp, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.