Im dritten Band seiner Erinnerungen erzählt Ngugi wa Thiong'o von der Zeit des afrikanischen Aufbruchs - persönlich, gesellschaftlich, politisch.
Die Jahre von 1959 bis 1964 verbrachte Thiong'o an der Universität in Uganda. Es ist die Zeit der Unabhängigkeitsbewegungen der afrikanischen Kolonien, die Kolonialreiche zerfallen und neue Nationen werden geboren. Thiong'o wird zugleich Zeuge und Antreiber dieses Umbruchs, erlebt koloniale Unterdrückung am eigenen Leib und setzt ihr den unbedingten Willen zu einer eigenen Identität entgegen. Gemeinsam mit Chinua Achebe erfindet er die afrikanische Literatur neu, gibt ihr eine eigene Stimme und die afrikanischen Sprachen zurück. So entwickelte Thiong'o sich in seinen Jahren an der Universität zu dem Meistererzähler, als den wir ihn heute kennen.
Ng¿g¿ wa Thiong'o wurde 1938 als Sohn einer traditionellen Bauernfamilie in Kenia geboren. Nach dem Besuch einer Missionsschule studierte er am Makerere University College in Kampala, Uganda, und an der University of Leeds in Großbritannien. 1977 wurde er wegen eines Theaterstücks in Kenia verhaftet und ohne Anklage für ein Jahr inhaftiert. 1982 musste er sein Heimatland verlassen, ging zunächst ins Exil nach London und schließlich in die USA. Mit seinem umfangreichen Romanwerk und seinen politischen Essays zählt er heute zu den bedeutendsten Schriftstellern Afrikas. 2019 wurde er mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis der Stadt Osnabrück ausgezeichnet. Ng¿g¿ wa Thiong'o lebt in Kalifornien, wo er an der University of California in Irvine lehrt.