Terroristische Attentate erschütterten am Ende des 19. Jahrhunderts ganz Europa. Zwischen 1880 und 1914 kamen durch Revolverschüsse, Messerstiche oder Bomben so viele Monarchen, Staatsoberhäupter, Minister und Beamte ums Leben wie in keiner Zeit zuvor und danach. Anhand von Beispielen aus Deutschland, Frankreich und Italien untersucht dieses Buch das Phänomen Attentat als Herausforderung des staatlichen Gewaltmonopols: Wie reagierten die Nationalstaaten auf anarchistische Anschläge? Führte ein schwacher Staat zu vermehrten Exzessen der Gewaltsamkeit? Galten die staatlichen Repressionen der Bedrohung oder benutzten die Behörden diese nur als Vorwand, um andere Ziele zu erreichen? Gibt es Kontinuitäten zur staatlichen Reaktion auf den Terrorismus des 20. und 21. Jahrhunderts?
Heinz-Gerhard Haupt lehrte Geschichte u.a. an der Universität Bielefeld, der Universität Lyon 2 und am Europäischen Hochschulinstitut Florenz.
Inhalt
Vorwort 7
Einleitung 11
Die Attentate 25
1.Semantik der Gewalt 39
1.1Begriffe wechseln die Seiten 41
1.2Ausschlussbegriffe50
1.3Ansätze einer Gegenrhetorik 57
1.4Ein Krieg der Wörter?69
2.Prävention und Repression79
2.1Attentate verhindern 83
2.2Polizei- und Spitzeltätigkeiten84
2.3Ausweisungen95
2.4Staatlicher Repressionsapparat 101
2.5Strafverfolgung 109
2.6Prozesse119
2.7Gesinnungsjustiz124
2.8Neue Gesetze133
2.9Repression und Prävention im europäischen Vergleich 137
3.Staatliche Sicherheitspolitik und Emotionen-Management147
3.1Anarchistische Emotionspolitik151
3.2Beispiele proaktiver Emotionspolitik 156
3.3Reaktives Emotionen-Management 168
3.4Staatliche Emotionspolitik 169
3.5Produktion von Angst und ihre Wirkung 199
Schluss: Attentate - eine Erfolgsgeschichte für wen? 225
Anmerkungen 237
Bibliografie 269