Der autobiografisch gefärbte Roman "Gezeichnet" von Osamu Dazai gehört in Japan zu den am häufigsten interpretierten Texten. Das Werk wird sowohl in seiner Erzählstruktur, in der Autor und fiktiver Protagonist gleichgestellt sind, als auch im Wirklichkeitsanspruch mit paralleler Abstraktion oft mit Goethes "Die Leiden des jungen Werther" verglichen. Geprägt von Angstzuständen, Süchten und Suizidversuchen taumelt das Alter Ego Dazais durch die ihm eigene Hölle. Junji Ito adaptiert den Leidensweg des Protagonisten mit subtilem Horror und bebildert die lebenslange Besessenheit eines von sich selbst und der Gesellschaft entfremdeten Menschen in wahnwitzigen Albträumen.
Weitere Information:
- Einzelband
Osamu Dazai (eigentlich: Shuji Tsushima) wurde im Juni 1909 im damaligen Kanagi-cho (heute: Goshogawara) in der Präfektur Aomori als zehntes von elf Kindern geboren und nahm sich im Juni 1948 gemeinsam mit einer Geliebten das Leben. In seiner Kindheit nahm er eine Außenseiterrolle innerhalb der Familie ein. Ein Studium der französischen Literatur brach er ab, um sich mehr dem eigenen Schreiben zu widmen. Sein Werk war stark vom japanischen 'Ich-Roman' (Shish¿setsu) beeinflusst, in dem persönliche Erfahrungen und Erlebnisse als Ausgangsmaterial für ein fiktionales Geschehen dienen. Er zählt zu den bedeutendsten japanischen Schriftstellern und sein Roman 'Gezeichnet' (Originaltitel 'Ningen shikkaku', wörtlich 'Als Mensch disqualifiziert') gilt als sein Hauptwerk. Sein Geburtshaus wurde als Dazai-Osamu-Gedenkstätte 'Shay¿kan' in ein Museum umgewandelt und 2004 zum nationalen Kulturgut erklärt.