Dr. Thomas Trautmann ist Professor für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik an der Universität Hamburg.
Einleitung: Wozu Kinderinterviews?.- Kommunikative Grundlagen - Was geschieht im Interview?.- Kinder als Experten?.- Psychologische Grundlagen - Wie "ticken" Kinder?.- Grundbegriffe und -konzepte - Nach welchen Mustern verlaufen Interviews?.- Fragen - Fragestellung - Fragefehler.- Dreizehn Professionalisierungsansätze für Interviewer/innen.- Technisch-organisatorische Grundlagen.- "Meine Grundschulzeit" - Ein interviewgestützter Projektansatz.
¿Das Interview erscheint als einfache Methode, nicht zuletzt aufgrund seiner Nähe zum Alltagsgespräch. Fragen zu stellen liegt nahe und erscheint so leicht. Darin liegt etwas Verführerisches¿¿ (Friedrichs 1990) Täglich werden auf der Erde vielmillionenfach Informationen ausgetauscht. Die Tendenzen der letzten Jahre zeigen, dass der Begriff der ¿Informationsgese- schaft¿ sehr zu Recht besteht. Gerade aber unter den Aspekten des Einsatzes von Computern zum schnellen Verarbeiten von Informationen werden Stimmen laut, die Nachteile solcher technisierten Abläufe sehen. Bei allen zu begrüßenden Formen der Nutzung von Informationen zur weiteren Entwicklung technischer und technologischer ¿ also ökonomischer ¿ Prozesse bleiben dabei mitunter die 1 genuin Menschen verbindenden Informationstransfers auf der Strecke. Klagen über eine kalte, akommunikative, nur auf Gewinn fokussierte Gesellschaft sind uns nicht fremd. Auch die Erziehungs- und Sozialwissenschaften beschäftigen sich unter mann- faltigen Fragestellungen mit dem Problemkreis der zwischenmenschlichen Kommunikation. Dabei geht es in erster Linie darum, Heranwachsenden sowohl Möglichkeiten zum Erlernen der vielfältigen sprachlichen und nichtsprachlichen Riten und Regeln zwischenmenschlicher Kommunikation nahe zu bringen, als auch ihr problemarmes Hineinwachsen in die Informationsgesellschaft zu - möglichen. Kindheit als Medienkindheit, zunehmende Verinselung, Kinder als Konsumentenzielgruppe ¿ all diese Schlagworte machen die Vielschichtigkeit der Problemlagen deutlich, mit denen Kinder aufwachsen und mit denen Eltern und Lehrpersonen konfrontiert werden. Mitunter wird beklagt, dass Kinder - nig von sich erzählen, dass Zeit fehlt, sich zu unterhalten, dass die Kultur des Gesprächs auf derStrecke bleibt u. v. a.