In den Bildungssystemen Europas sind gravierende Umbauten institutioneller Regelungsstrukturen zu verzeichnen: In den Schulen werden beispielsweise im Kontext von PISA schulische Gestaltungsspielräume erhöht, Bildungsstandards und externe Evaluations- und Beobachtungsverfahren eingeführt. Diese Veränderungen der Steuerungs- und Koordinations-Praxis führen in jüngster Zeit zu einer Reihe von wissenschaftlichen Beiträgen, die mit dem Governance-Begriff analytisch arbeiten, um die institutionellen Umbauten nachzuvollziehen, ihre vielfältigen Wirkungen zu erfassen und Orientierungswissen zu bieten.
Der Band stellt das Konzept 'Governance im Bildungswesen' vor und liefert aus verschiedenen sozialwissenschaftlichen Bezugsdisziplinen neue Perspektiven für Steuerungsprozesse im Bildungswesen.
Dr. Herbert Altrichter ist Professor am Institut für Pädagogik und Psychologie der Johannes Kepler Universität, Linz.
Dr. Thomas Brüsemeister ist Professor für Soziologie an der Justus-Liebig-Universität, Gießen.
Dr. Jochen Wissinger ist Professor am Institut für Schulpädagogik und Didaktik der Sozialwissenschaften an der Justus-Liebig-Universität, Gießen.
Einführung.- Educational Governance: Zur Analyse der Handlungskoordination im Mehrebenensystem der Schule.- Kategorien der Governance-Analyse und Transformationen der Systemsteuerung in Österreich.- Does School Governance matter? Herleitungen und Thesen aus dem Bereich "School Effectiveness and School Improvement".- School Governance - Die Fallstudie Luzern.- Schulen unter Zugzwang - Die Schulautonomiegesetzgebung der deutschen Länder als Rahmen der Schulentwicklung.- Zur Funktion staatlicher "Inputs" in der dezentralisierten und outputorientierten Steuerung.- Educational Governance an der Schnittstelle sozialer Systeme - Das Beispiel der beruflichen Bildung.- Die Governance-Perspektive: Analytisches Potenzial und anstehende konzeptionelle Fragen.