Einleitung Der Rahmen einer Theorie der Mediatisierung lässt sich mit den folgenden zwölf Grundannahmen beschreiben. 1. Der Mensch ist dadurch charakterisiert, dass er ¿ als einziges Wesen ¿ über hoch komplexe Kommunikationsformen verfügt, aber auch darauf angew- sen ist. Kommunikation für ihn als Individuum wie für die Gattung ins- samt grundlegend und unverzichtbar. Kommunikation ist deshalb der ze- rale Basisbegriff der Kommunikationswissenschaft, Kommunikation ist zugleich aber auch Basisbegriff jeder Wissenschaft vom Menschen, soweit sie ihn nicht nur als Tier behandelt. 2. Grundform des Kommunizierens ist das in einer gemeinsamen Situation stattfindende wechselseitige Gespräch von Menschen unter Einbezug von Gesten, Mimik etc. ¿ alle anderen Kommunikationsformen sind, wie wir - gumentieren werden, davon abgeleitet. Medien sind mit Kommunikation untrennbar verbunden, sie dienen der Modifizierung von Kommunikation, oft um in veränderten Bedingungen Kommunikation zu ermöglichen, aber auch, um andere Kommunikationsbedingungen zu schaffen. Die sich in - zug auf Medien wandelnden Kommunikationsformen sind ihrerseits die - sis für die kulturellen und sozialen Veränderungen, die ¿Mediatisierung¿ theoretisch fassen will.
Prof. Dr. Friedrich Krotz ist Professor für Kommunikations- und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt soziale Kommunikation und Mediatisierungsforschung am ZeMKI, Fachbereich Kulturwissenschaften der Universität Bremen.
Mensch, Kommunikation, Medien: Der gesellschaftliche Metaprozess 'Mediatisierung'.- Gesellschaftlicher und kultureller Wandel und Mediatisierung: Grundlegende Konzepte.- Grundlagen einer kulturwissenschaftlichen Kommunikationstheorie: Kommunikation als Form symbolisch vermittelten Handelns.- Medienkommunikation als Modifikation von Kommunikation, Typen von Kommunikation und der Bedeutungswandel mediatisierter Kommunikation.- Fallstudien Zum Wandel von Kommunikation.- Fallstudien zur Mediatisierung: Die wachsende Bedeutung interaktiver Medien.- Fallstudien zum Wandel der mediatisierten interpersonalen Kommunikation: Die Erweiterung der kommunikativen Potenziale der Menschen.- Von der Massenkommunikation zur Produktion und Rezeption allgemein adressierter, standardisierter Kommunikate.- Neue Medien und soziale Ungleichheiten: Zur Kritik des Konzepts der digitale Spaltung.- Schluss: Zwischenbemerkungen im Hinblick auf Mediatisierungsforschung.