Noch niemals auf Deutsch publiziert: Die Briefe des großen russisch-amerikanischen Schriftstellers Vladimir Nabokov an seine Frau - Zeugnisse einer lebenslangen Liebe und intellektuellen Leidenschaft.
Vladimir Nabokovs Passion für seine Frau überdauerte vierundfünfzig Jahre, vom ersten Gedicht, das er 1923 für sie schrieb, als er sie kaum ein paar Stunden kannte, bis zu den späten Momenten ihrer Ehe, als er die letzten Bücher seines Lebens, wie die zwanzig zuvor, mit "Für Véra" zeichnete. Und obwohl sie selten getrennt waren, schrieb Nabokov seiner Frau zahllose Briefe, die hier zum ersten Mal auf Deutsch publiziert werden.
Kaum ein Jahr nachdem sie sich im Berliner Exil kennengelernt hatten, schrieb er: "Wir beide sind etwas ganz Besonderes; solche Wunder, wie wir sie kennen, kennt niemand, und niemand liebt so wie wir." Als er der gebildeten Tochter eines wohlhabenden jüdischen Händlers aus St. Petersburg zum ersten Mal ein Buch widmete, seine Autobiographie Erinnerung, sprich, wandte er sich im letzten Kapitel direkt an ein unspezifiziertes "Du": "Die Jahre gehen vorbei, meine Liebe, und bald wird niemand mehr wissen, was wir wissen." Véra war eine Konstante: seine Muse, Lektorin und aufmerksamste, ideale Leserin - die Freude seines Lebens.
Während wir Véra hier beim Lesen über die Schulter blicken, werden wir Zeugen der Verwandlung einer Leidenschaft, die alles aussprechen muss, in eine, die alles schon ungesagt einschließt. Diese Briefe lassen im Menschen Nabokov das erkennen, was er in der Kunst am meisten schätzte: Neugier, Zartheit, Freundlichkeit, Ekstase.
Vladimir Nabokov wird am 22. April 1899 in St. Petersburg geboren. Nach der Oktoberrevolution flieht die Familie 1919 nach Westeuropa. 1919-1922 in Cambridge Studium der russischen und französischen Literatur. 1922-1937 in Berlin, erste Veröffentlichungen, meist unter dem Pseudonym W. Sirin. 1937-1940 nach der Flucht aus Nazideutschland in Südfrankreich und in Paris, seit 1940 in den USA. 1961-1977 wohnt Nabokov im Palace Hotel in Montreux. Er stirbt am 2. Juli 1977.
1952 in Belfast geboren, lehrt am English Department der University of Auckland. Er ist Autor u.a. der Bücher 'Nabokov's Ada: The Place of Consciousness' und 'Nabokov's Pale Fire. The Magic of Artistic Discovery'. Boyd erhielt 2001 den Einhard-Preis, der herausragenden Biographen verliehen wird.Dieter E. Zimmer, geb. 1934, war freier Autor und Übersetzer. Von 1959-1999 war er Redakteur bei DIE ZEIT, davon 1973-1977 Leiter des Feuilletons, danach als Wissenschaftsjournalist mit den Schwerpunkten Psychologie, Biologie, Medizin und Linguistik. Neben zahlreichen weiteren Auszeichnungen erhielt er den Preis für Wissenschaftspublizistik der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Bei Rowohlt war er u. a. als Herausgeber und Übersetzer für die Nabokov-Gesamtausgabe verantwortlich. Dieter E. Zimmer starb 2020 in Berlin.
Ludger Tolksdorf, geboren 1974 in Heessen (Westfalen), Studium der Amerikanistik und Geschichte in Bonn und Leeds, lebt in Bonn.