In den Jahren ab 1942 schrieb Nabokov eine Studie über Nikolaj Gogol, eine der ungewöhnlichsten Biographien der Weltliteratur. Sie wird in deutscher Sprache im Rahmen der Gesamtausgabe zum ersten Mal veröffentlicht. Gogol - man lernt ihn in dieser Biographie nicht über die Stationen seines Lebenswerkes kennen, auch nicht über den Inhalt seiner Stücke, noch weniger über das, was Interpreten aus ihnen heraus- oder in sie hereingelesen haben. Dieses Buch ist ein Visavis Nabokov - Gogol. Keine Quellen, keine Sekundärliteratur werde er benutzen, schrieb Nabokov, nur Gogol selbst.
Allein die poetische Essenz des Werkes interessierte ihn, "die Feuerwerke des Alptraums", die Gogol entzündete, und in denen so vieles endete, was er im Alltäglichen beginnen ließ, "bis eine Tür sich öffnete und eine Welle schäumender Poesie sich dort absetzte, wo es hingehörte - im Irrationalen". "Und ein freundlicher Einfall", so Nabokov, "beschert einem die Erinnerung, dass der Unterschied zwischen dem, was komisch ist, und dem, was komisch an den Dingen ist, von einem Zischlaut abhängt."
Vladimir Nabokov wird am 22. April 1899 in St. Petersburg geboren. Nach der Oktoberrevolution flieht die Familie 1919 nach Westeuropa. 1919-1922 in Cambridge Studium der russischen und französischen Literatur. 1922-1937 in Berlin, erste Veröffentlichungen, meist unter dem Pseudonym W. Sirin. 1937-1940 nach der Flucht aus Nazideutschland in Südfrankreich und in Paris, seit 1940 in den USA. 1961-1977 wohnt Nabokov im Palace Hotel in Montreux. Er stirbt am 2. Juli 1977.