Es bedarf nicht des Nachweises, dass grundsätzlich Beratung (als Institutionalisierungsform)und Beraten (als Handlungsmethode) für die Sozialarbeit/Sozialpädagogik eine nicht zu unterschätzende Bedeutung haben. Ein Blick in die einschlägige Literatur zeigt allerdings, dass wissenschaftliche Verlautbarungen darüber, wie Beratung sich in der Praxis sozialarbeiterischen Handelns zu vollziehen habe, um "erfolgreich" zu sein, in einem quantitativen wie qualitativen Missverhältnis zu solchen wissenschaftlichen Abhandlungen stehen, die sich empirisch Gewissheit darüber verschaffen wollen, was eigentlich faktisch geschieht, wenn Sozialarbeiter beraten bzw. Beratungsdienstleistungen ihren Adressaten anbieten oder diese solche nachfragen. Theoretische Rekonstruktionen und empirische Studien, die im weitesten Sinne die zuletzt genannte Perspektive verfolgen, lassen sich als Beiträge zur Beratungsforschung lesen.Beratungsforschung befindet sich trotz ihrer zwei bis drei Dekaden umfassenden Entwicklungsgeschichte noch in der Konstitutionsphase. Dem in den letzten Jahrzehnten stark ausgeweiteten institutionalisierten Beratungsmarkt mit seiner kaum überschaubaren Fülle an Beratungsangeboten, seiner Vielzahl der von Berufs wegen beratend Tätigen und der nach wie vor steigenden Nachfrage nach Beratungsdienstleistungen steht zur Zeit noch kein ebenso breites Kompendium an empirisch gewonnen Erkenntnissen über erwähnte soziale Phänomene gegenüber."Aus [...] wissenschaftlicher Perspektive [...] fällt auf, wie überraschend gering dem Ausbau (des Beratungssektors - d. V.) ein entsprechendes Wissen über die Akzeptanz und Wirkung der angebotenen Beratungsformen gefolgt ist" (Straus/Stiemer 1991, 323).