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Nathan Hill ist wahrhaft ein Meister des Erzählens. Eine Figur, ein Imobilienentwickler, konstatiert wenig bescheiden, dass seine Projekte "riesige Kreaturen von schockierender Komplexität" sind und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Hill ein wenig mit seinen eigenen Fertigkeiten kokettiert. Allerdings - völlig zu recht!
Verglichen mit seinem Kaleidoskop von Roman "Die Geister" ist "Wellness" tatsächlich sogar viel zugänglicher. Hill entführt uns zu Beginn in das Jahr 2015 und beschreibt eine Liebe, die nach zwei Jahrzehnten in ein holpriges Fahrwasser geraten ist. Jack und Elisabeth, Fotograf und Unternehmerin sind in der Mitte des Lebens angekommen. Mittelmäßig erfolgreich im Beruf, wie in der Familie, wie im Liebesleben. Der Lack ist schlichtweg ab. Und der Roman beginnt.
Ähnlich großartig wie Franzen führt uns Nathan Hill unsere Wohlstandsgesellschaft und ihre scheinbar unüberwindbaren Probleme vor, vom Streben nach unendlicher Jugend, von unserem stets überforderden Ansprüchen an uns selbst und dem zwansläufigen Scheitern.
Hills Roman ist vielschichtig und doch packend geschrieben, fängt er doch das Leben seiner Figuren empathisch und erfrischend mit kleinen boshaften Beobachtungen ein und erzählt so eine etwas andere, aber keineswegs nicht empfehlenswerte Liebesgeschichte, eine Geschichte von Menschen, die bereit sind, sich immer wieder neu zu entdecken.

Seit 20 Jahren sind Jack und Elizabeth ein Paar. Nun stehen Sie kurz davor in ihre erste Eigentumswohnung zu ziehen. Doch genau diese "Traumwohnung" bringt all die Risse und Brüche hervor, die die Beziehung schon lange durchziehen. War es wirklich mal die große Liebe? Oder waren all die Gefühle nur Illusionen, Resultate der lieblosen Elternhäuser der beiden?
"Wellness" ist eine Great American Novel, die mich einfach nur begeistert hat. Spannend, geistreich und vielschichtig verbindet Hill die großen Themen des Lebens zu einem literarischen Meisterwerk - eine absolute Leseempfehlung!