Alltagsarchäologie und Gegenwartsstenographie
_ Remix 2_ ist ein Fortsetzungsroman. Daher die 2 im Titel. Vor vier Jahren erschien Remix 1 eine Sammlung von Stuckrad-Barres besten journalistischen Texten und damit eine perfekte Ergänzung seiner erzählerischen Werke wie Soloalbum und Livealbum. Die Grenzen zwischen literarischer und journalistischer Produktion haben sich bei Stuckrad-Barre seither immer mehr verwischt. Der Autor als Jäger, Sammler und Kronzeuge. In einem Schweizer Chemielabor sucht er nach Bomben, bei Paola und Kurt Felix nach dem Geheimnis der Liebe und auf Sylt nach Gartennazis. Er fährt los, ein Kempowski-Porträt zu verfassen und archiviert dessen gerade entstehenden Tagebucheintrag zum 11.9.
Remix 2 ist eine raffinierte Textkomposition, die durch ihre Vielstimmigkeit besticht und somit Satz für Satz nach Stuckrad-Barre klingt: Den Ton unterwirft er dem Untersuchungsgegenstand, die Form folgt der Funktion: Reportagen, Duette, Erzählungen, Montagen, Protokolle, Tagebuchtexte, Experimente, Rätsel. Sie bilden ein Prisma, das scheinbar vertraute Wirklichkeiten bricht und die Welt neu ausleuchtet.
Benjamin von Stuckrad-Barre, 1975 in Bremen geboren, ist Autor von 'Soloalbum', 1998, 'Livealbum', 1999, 'Remix', 1999, 'Blackbox', 2000, 'Transkript', 2001, 'Deutsches Theater', 2001, 'Festwertspeicher der Kontrollgesellschaft - Remix 2', 2004, 'Was.Wir.Wissen', 2005, 'Auch Deutsche unter den Opfern', 2010, 'Panikherz', 2016, 'Nüchtern am Weltnichtrauchertag', 2016, 'Udo Fröhliche', 2016, 'Ich glaub, mir geht's nicht so gut, ich muss mich mal irgendwo hinlegen - Remix 3', 2018 und 'Alle sind so ernst geworden' (mit Martin Suter), 2020.