Für diesen Titel ist noch kein Beschreibungstext vorhanden.
»Historiker, * 22.3.1848 Dannenberg (Hannover), ¿ 27.10.1926 Heidelberg.
B. studierte von 1866 an in Göttingen und Berlin Jurisprudenz, wandte sich aber bald der Geschichte zu und promovierte 1869 bei G. Waitz in Göttingen, bezeichnet aber selbst als seinen hauptsächlichsten Lehrer J. G. Droysen. Er trat dann zunächst in den höheren Schuldienst ein und war 1870¿77 mit einer kurzen Unterbrechung, die ihn an das Philanthropin in Frankfurt/Main führte, am Andreasrealgymnasium in Berlin tätig. Nachdem er bereits 1870 von Ranke mit der Vollendung der Jahrbücher Heinrichs II. betraut worden war, habilitierte er sich auf Rat Droysens 1872 in Berlin und wurde dort 1877 Professor. 1890 erfolgte seine Berufung nach Straßburg (bis 1912). Studienreisen nach Italien und den westlichen Ländern Europas galten seinem Hauptforschungsgebiet, der Lehre von den mittelalterlichen Urkunden und den Vorarbeiten zu den ihm ebenfalls übertragenen Jahrbüchern Konrads II. Seit 1877 war er in der Abteilung Scriptores der Monumenta Germaniae Historica tätig, die ihm eine Reihe von bedeutenden Editionen zu danken hat. 1888 wurde er Mitglied der Zentraldirektion und übernahm neben der Redaktion des ¿Neuen Archivs der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde¿ die Leitung der Abteilung Diplomata, in der unter ihm die Urkunden der Kaiser von Heinrich II. bis Heinrich III. erschienen sind. 1912 wurde er auch noch mit der Leitung der Abteilung Scriptores betraut. Außerdem wurde er damit beauftragt, zum 100jährigen Jubiläum der Monumenta Germaniae Historica 1919 deren Geschichte zu schreiben. 1918 wurde er aus Straßburg ausgewiesen und verbrachte die letzten Jahre seines Lebens zunächst in Hamburg und schließlich in Heidelberg.
B. ist einer der bedeutendsten Vertreter der durch Th. v. Sickel und J. Ficker begründeten neuen Methode der mittelalterlichen Diplomatik und auch heute noch ein in vielem unerreichtes Vorbild strenger Quellenkritik.«
Opitz, Gottfried, in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 600¿601