Sehnsucht, Wut, Bewunderung, Trauer und Angst
Ein explosives Gefühlsgemisch ergreift Uriah, als ein plötzlicher Anruf seiner Mutter ihm ihr Kommen ankündigt. Fast fünfundzwanzig Jahre sind vergangen, seit die Mutter den Zehnjährigen ohne ein Wort in der Obhut der Großmutter zurückließ und verschwand. Bis dahin war Uriah mit ihr von einer schäbigen Wohnung in die nächste gezogen, hatte auf sie gewartet, wenn sie Treppenhäuser putzte oder Glasperlen auf der Straße verkaufte und danach als Gegenleistung mit dem Glasbläser im Hinterzimmer seiner Werkstatt verschwand, hatte sie verteidigt, wenn andere Kinder über sie herzogen.
Uriah lässt sein bisheriges Leben wieder aufleben und versucht, sich über sein Leben und seine Gefühle klar zu werden und sich für die Begegnung mit der Mutter zu rüsten ...
Ein Roman um Selbstbestimmung und Verantwortung, um verdrängte Liebe und die Einsamkeit des Verlassenen wie des Verlassenden, um Eigenliebe und Nachsicht, um Selbstbetrug und Großzügigkeit. Und über die zweifelhafte Möglichkeit, eine gute Mutter sein zu können.
Mira Magén, Anfang der fünfziger Jahre in Kfar Saba (Israel) geboren, blieb der orthodoxen, ostjüdisch geprägten Welt ihrer Kindheit bis heute verbunden, die Stationen ihrer Biographie verraten jedoch eine Revolte: Studium der Psychologie und Soziologie, Ehe und Kinder, alle fünf Jahre ein anderer Beruf - Lehrerin, Sekretärin, Krankenschwester und schließlich Schriftstellerin. Magén zählt neben Zeruya Shalev zu den bedeutendsten Autorinnen ihres Landes. Ihr Werk, das Romane und Erzählungen umfasst, wurde u.a. mit dem Preis des Premierministers 2005 ausgezeichnet. Mira Magén lebt in Jerusalem und hält viel beachtete Poetik-Vorlesungen, derzeit an der Hebräischen Universität Jerusalem.