Klar und wortgewaltig
Arthur Rimbaud, einer der wortgewaltigsten und bis heute meistgelesenen Dichter Frankreichs, leitete mit freien Versen und einer umfassenden Revolte gegen die Tradition die lyrische Moderne ein. In dem berühmten symbolistischen Dreigestirn Mallarmé-Verlaine-Rimbaud war er sicherlich der Radikalste - die Bewegung des Surrealismus ist ohne ihn nicht zu denken.
Diese zweisprachige Ausgabe bietet eine Übertragung, die sich in ihrer Klarheit von den bisherigen deutschen Traditionen des Rimbaud-Übersetzens (expressionistischem Pathos wie modernistischer Auflösung der Form) gleichermaßen abhebt. Enthalten sind sämtliche Gedichte Rimbauds, die Zyklen >Une saison en enfer< und >Illuminations<, dazu die beiden »Seher-Briefe« mit Rimbauds Dichtungstheorie. Kommentar, Nachwort und Zeittafel runden den Band ab.
Arthur Rimbaud wurde 1854 in Charleville (Ardennen) geboren. Sein Werk entstand in nur vier Jugendjahren. Mit fünfzehn begann er zu schreiben, bald darauf floh er aus seiner Provinzheimat nach Paris, wo er mit Paul Verlaine zusammenlebte - bis dieser ihn bei einem Streit durch einen Pistolenschuß verletzte und dafür zwei Jahre ins Gefängnis mußte. 1874 wandte sich Rimbaud von der Literatur ab und widmete sich ausschließlich dem 'Kapitalerwerb', u. a. als Waffenhändler in Afrika. Ein Knietumor zwang ihn zur Rückkehr nach Frankreich, wo er 1891 starb.