Märchen, in denen sich eigentlich spanische Motive (die auch in anderen europäischen Märchen vorkommen) mit maurischen (die wir als orientalisch-exotisch empfinden) interessant mischen. In spanisch-deutschem Paralleldruck.
Die Volksmärchen der spanischen Regionen, erst im 20. Jahrhundert erforscht und gesammelt, sind natürlich erst einmal einfach eine wunderbare Fundgrube für Märchenleser. Aber sie sind außerdem eine hoch interessante Auskunft über das Phänomen Spanien: Wie sich da Romanisches (oder gemeinsam Europäisches) aus der Antike und dem frühen Mittelalter erhalten hat; wie maurische, vielleicht auch jüdische Einflüsse sich ausgewirkt haben; wie das alles teilweise nebeneinander bestanden und teilweise sich vermischt hat: das ist schon in den hier ausgewählten Märchen exemplarisch zu beobachten.
Unserem Text liegen die Sammlungen von Aurelio M. (Vater und Sohn gleichen Namens) Espinosa zugrunde. Sie haben die Märchen so aufgezeichnet, wie sie ihnen erzählt wurden, was sich in der Sprachgestaltung wie auch der Schreibweise niederschlägt. Unser Übersetzer, Lothar Gaertner, hat eine gewisse Normalisierung der Wortformen vorgenommen, auf das Kastilische hin (das wir kurzerhand Spanisch nennen), damit die Spanisch lernenden Deutschen auch eine ordentliche Lern-Ausbeute haben. Ein ausführliches Nachwort macht den Leser mit diesen Eigenheiten vertraut. Ausdrucksweise und Satzbau sind einfach, wie bei den meisten Volksmärchen der Weltliteratur.