Andreas Fahrmeir lehrt als Professor für Neuere Geschichte an der Goethe-Universität Frankfurt am Main.
Vorwort
I. Avant la lettre
II. Vom Paradies und von der Welt - Mittelalter
III. Es werde Licht? Ein Land im Aufbruch - Frühe Neuzeit
IV. Das lange Jahrhundert der Revolutionen - Das 19. Jahrhundert
V. Das Zeitalter der Weltkriege
VI. Erfolge und Gefahren in einer verflochtenen Welt
Die Autorinnen und Autoren
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Ein solches Portrait Deutschlands gab es noch nie: 2000 Jahre Geschichte und Geschichten von Menschen und Mächten, Ereignissen und Erfindungen, Ideen und Kunstwerken - die erste Globalgeschichte Deutschlands. Herausragende Historikerinnen und Historiker, Publizisten und Kulturwissenschaftlerinnen erzählen darin ebenso kompetent wie kurzweilig, welche Einflüsse von Deutschland aus in die Welt hinausgingen und welche aus der Welt auf Deutschland einwirkten: von den Römern in Germanien bis zur Corona-Pandemie, von Maria Sibylla Merian in Surinam bis zu Kurt Masur und dem Fall der Mauer, von der Erfindung des Schießpulvers bis zur Energiewende. So entsteht aus vielen Perspektiven ein überraschend anderes Bild unserer Geschichte - eine ganz neue nationale Weltgeschichte.
Wenn die Welt ein Dorf ist, so ist Deutschland ein Ortsteil dieses Dorfes. Wer diesen Band liest, erfährt, wie die Verbindungen zu den anderen Vierteln des
global village entstanden sind und wie sie sich heute gestalten. Wir lernen, dass die ersten Kontakte Jahrhunderttausende zurückreichen, als die Besiedlung unserer Regionen in Europa begann. Von Anfang an waren die Beziehungen vielfältig und differenziert - denkt man etwa an das wechselvolle Verhältnis von Römern und Germanen, an die Gesandtschaft Karls des Großen an den Kalifenhof des Hârûn al-RaSid oder an die Gründung einer Universität in Prag, als ein neues Bildungsmodell die Alpen überquerte. Es wird deutlich, welche materiellen und geistigen Möglichkeiten sich mit der Öffnung zur Welt verbanden, wenn wir die Handelsimperien der Fugger und Welser in den Blick nehmen oder uns die Geburt Deutschlands aus dem Geist des Humanismus bzw. die Inspiration Dürers durch seine Reise nach Venedig vor Augen führen. Doch nicht nur Segnungen durch Kunst und Kultur gingen mit der zunehmenden Vernetzung Deutschlands und der Welt einher, für die etwa Maria Sibylla Merians Expedition nach Surinam, Mozarts Reisen und Winckelmanns Wirken in Rom stehen mögen, sondern auch die niederschmetternden Erfahrungen von Krieg, Gewalt und Barbarei: der Dreißigjährige Krieg, der deutsche Kolonialismus in Afrika und die unauslöschliche Schande des Holocaust. Darüber hinaus wurde im 20. und 21. Jahrhundert die immer enger werdende Verbindung Deutschlands und der Welt durch gewaltige Wirtschaftskrisen, weltweit vernetzten Terrorismus, die Folgen des Klimawandels, aber auch durch Grenzen überwindende, begeisternde Sportereignisse.