Zur Organisationsgeschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager und der KZ-Häftlingsarbeit.- Hinter der Torinschrift "Arbeit macht frei" Häftlingsarbeit, wirtschaftliche Nutzung und Finanzierung der Konzentrationslager 1933 bis 1939.- KZ-Haft und Wirtschaftsinteresse Das Wirtschaftsverwaltungshauptamt der SS als Leitungszentrale der Konzentrationslager und der SS-Wirtschaft.- Die Entscheidung zum Einsatz von KZ-Häftlingen in der Raketenrüstung.- Die Rolle von Unternehmen in Staats- und Parteibesitz bei der Erprobung verschiedener Formen der Zwangsarbeit.- Unternehmen und KZ-Arbeit Das Beispiel der Volkswagenwerk GmbH.- Politisches Management im Wirtschaftskonzern Georg Meindl und die Rolle des Staatskonzerns Steyr-Daimler-Puch bei der Verwirklichung der NS-Wirtschaftsziele in Österreich.- Arbeit, Sozialpolitik und staatspolizeiliche Repression bei den Reichswerken "Hermann Göring" in Salzgitter.- Zwangsarbeit von KZ-Gefangenen bei anderen führenden Wirtschaftsunternehmen.- Die IG Farben und die Zwangsarbeit von KZ-Häftlingen im Werk Auschwitz.- Zwangsarbeit im Siemens-Konzern (1938 - 1945): Fakten - Kontroversen - Probleme.- Der Einsatz von KZ-Häftlingen und jüdischen Zwangsarbeitern bei der Daimler-Benz AG (1941 - 1945). Ein Überblick.- Regionale Falldarstellungen.- Zur Arbeit weiblicher Häftlinge im Frauen-KZ Ravensbrück.- Die Außenkommandos des Konzentrationslagers Neuengamme in Hannover.- Das KZ-Außenlager Blohm & Voss im Hamburger Hafen.- Zwangsarbeit und Judenmord im Distrikt Galizien des Generalgouvernements: Die Rettungsinitiativen von Berthold Beitz.- Schlußbetrachtung.- Wie konnte es soweit kommen?.- Über die Autoren.
Von 1942 bis 1945 stieg die Zahl der KZ-Gefangenen in den deutschen Konzentra tionslagern von etwa 70. 000 auf mehr als das Zehnfache. Durch die Bildung von Außenlagern bei Industriebetrieben und anderen Arbeitsstellen weitete sich das System innerhalb von zwei Jahren zu einem riesigen Archipel von Lagern aus. Fast alle großen und viele mittlere Wirtschaftsunternehmen in Deutschland beschäftig ten 1944/45 KZ-Gefangene. Insgesamt existierten - zum Teil nur kurze Zeit, zum Teil mehrere Jahre lang - über tausend KZ-Außenlager, fast flächendeckend ver teilt über Deutschland und viele der besetzten Gebiete, besonders konzentriert in Zentren der Rüstungsindustrie. "Unsere Tätigkeit bestand in dem Versetzen von losem Kalisalz in den toten Strek ken. Die schweren Kipploren mußten von uns in entlegene Schachtstellen trans portiert und dort entleert werden. Es war eine schwere und mühsame Arbeit und der Pulverstaub drang uns in Mund und Nase und in alle Poren. Die ersten Tage 'unter Tage' waren wohl die schwersten. Unsere ausgemergelten Körper konnten sich kaum an die veränderten Lebensbedingungen gewöhnen. Das Essen war noch schlechter als im KL Buchenwald. Die Wassersuppe stank meistens und konnte nur mit Mühe runtergewürgt werden. Das 'Abendessen' bestand aus 250 g trockenem Brot und einer Messerspitze Margarine (20 g) oder Marmelade. Wir sahen wie verrostet aus und die Haut war wie Papier ausgetrocknet. Nicht wenige Häftlinge litten an Wahnvorstellungen ( . . . ) Der körperliche Verfall machte sich von Woche zu Woche stärker bemerkbar.