In der Forschung über Transitionsprozesse in den ehemaligen sozialis tischen Staaten finden sich zahlreiche Hinweise auf die Notwendigkeit, die Untersuchungen des institutionellen Wandels durch eine Analyse politischer Einstellungen und Verhaltensweisen zu ergänzen. Jedoch machen die For scher zugleich auf die Wahrscheinlichkeit eines asynchronen Verlaufs von Wandlungsprozessen auf der Makro- und der Mikroebene aufmerksam: "In stitutionen lassen sich viel leichter verändern als die Einstellungen und Ver haltensweisen der Menschen" (Agh 1994: 33; HuffmanniGautier 1993: 15f.). Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen stellen sich die Vereinigung Deutschlands, die Ausdehnung des Geltungsbereichs des Grundgesetzes, der Export der politischen Institutionen sowie des intermediären Systems aus der alten Bundesrepublik in die fünf neuen Länder als erste Schritte auf dem Wege zur Vereinigung Deutschlands dar. Sie schufen einen für Gesamt deutschland verbindlichen institutionell-organisatorischen Rahmen für das politische Leben. Die Fragen, ob die neuen Werte, Normen, Institutionen und Organisationen von den in Ostdeutschland lebenden Menschen akzeptiert werden, und ob das Verhältnis der Bürger zur Politik in der alten Bundesre publik nach der Vereinigung noch dasselbe ist wie zuvor, lassen sich nach nur fünf Jahren allenfalls in Form einer vorläufigen Zwischenbilanz beant worten.
Einleitung: Politische Orientierungen und Verhaltensweisen im Transitionsprozeß.- Die friedliche und die stille Revolution.- Einstellungen zur Nation und zu den Mitbürgern.- Welche Demokratie wollen die Deutschen? Einstellungen zur Demokratie im vereinigten Deutschland.- Sozialpolitische Orientierungen nach der deutschen Vereinigung.- Einstellungen zu den politischen Institutionen.- Einstellungen der Bürger zu den Parteien.- Einstellungen zu den Institutionen der Interessenvermittlung.- Einstellungen zur Rolle der Bürger im politischen Prozeß.- Einstellungen und Wertorientierungen ost- und westdeutscher Eliten 1995.- Mediennutzung und interpersonale Kommunikation in Deutschland.- Formen konventioneller politischer Partizipation. Ein neues Leben alter Dinosaurier?.- Neue soziale Bewegungen und politischer Protest im Osten Deutschlands.- Die Beteiligung an Wahlen auf verschiedenen Ebenen des politischen Systems.- Kommunales Wählerverhalten in Ost- und Westdeutschland: Brandenburg, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen im Vergleich.- Formen und Determinanten der Protestwahl.- Sozialstruktur und Wählerverhalten.- Werte, Ideologien und Wahlverhalten.- Parteiidentifikation, Kandidaten- und Issueorientierungen als Determinanten des Wahl Verhaltens in Ost- und Westdeutschland.- Politische Kommunikation und Wahlverhalten.- Die Autoren des Bandes.