Prof. Dr. Wolfgang van den Daele ist Direktor der Abteilung "Zivilgesellschaft und transnationale Netzwerke" am Wissenschaftszentrum für Sozialforschung (WZB) in Berlin.
Biopolitik reagiert auf Grenzüberschreitungen. Sie reagiert darauf, dass Randbedingungen der menschlichen Natur, die bisher fraglos galten, technisch verfügbar werden. Und sie reagiert darauf, dass kulturell verankerte Deutungen des Menschen durch konkurrierende wissenschaftliche Konzepte in Frage gestellt werden. Das Ergebnis sind moralische Kontroversen und Regulierungsdebatten, in denen es im Kern um die alte Frage geht, ob wir dürfen, was wir können. Sollen die neuen Optionen, die sich für den technischen Umgang mit dem Menschen bieten, freigegeben werden? Oder sollen an die Stelle der faktischen Grenzen des Könnens nun die Grenzen des moralischen und rechtlichen Dürfens treten? Die Analysen in diesem Band zielen auf diese Konfliktarena und fragen nach dem möglichen Beitrag soziologischer Aufklärung zu den dort verhandelten Fragen.
Soziologische Aufklärung zur Biopolitik: Wolfgang van den Daele - Genetische Diskriminierung?: Thomas Lemke/Christiane Lohkamp, Friedrich Breyer/Joachim Bürger/Wolfgang van den Daele, Rainer Paslack/Jürgen Simon - Gene als Schicksal: Heiner Meulemann - Die Verteidigung der natürlichen Ordnung: Bettina Schöne-Seifert, Irmgard Nippert, Thomas Gutmann, Gertrud Nunner-Winkler