Dr. Vasilios N. Makrides ist Professor für Religionswissenschaft (Orthodoxes Christentum) an der Philosophischen Fakultät der Universität Erfurt.
Der Band Orthodoxes Christentum erschließt die vielfältigen Traditionen der drittgrößten christlichen Konfession auf innovative Weise: Diese Erschließung geschieht - wie es für die Bände dieser religionswissenschaftlichen Reihe üblich ist - von einer "Außenperspektive". Zudem werden die facettenreichen Traditionen aus multidimensionaler Perspektive interdisziplinär betrachtet. Ein derartiger Zugang war überfällig und erweist sich als sehr fruchtbar, da er an diesem hochkomplexen religiösen Gebilde noch unbekannte Seiten aufzeigen kann. Denn das Orthodoxe Christentum wird durch eine Vielzahl autokephaler und autonomer Kirchen der byzantinischen Tradition repräsentiert, deren Wurzeln weit in die Vergangenheit zurückreichen. Zugleich haben die Kirchen eigene Entwicklungspfade beschritten und sind überregional verbreitet: zunächst und vornehmlich in Ost- und Südosteuropa, aber auch im Vorderen Orient und seit dem Beginn der Neuzeit weltweit. Dieser Sammelband schließt so eine große Forschungslücke und schafft durch eine systematische und analytische Herangehensweise einen Überblick über die zunehmend interdisziplinäre Forschung zum Orthodoxen Christentum jenseits theologisch-konfessioneller oder historischer Ostkirchenkunde, u. a. aus philosophischer, psychologischer, ethnologischer, geopolitischer, literaturwissenschaftlicher und postkolonialer Perspektive. Er bietet darüber hinaus Hintergrundinformationen zur Rolle der Orthodoxie in den aktuellen Konfliktregionen Ost- und Südosteuropas.