In den Umwälzungen des 15.-16. Jh. stellte sich für das Judentum und die katholische Kirche die Frage nach der Vereinbarkeit von Tradition und neuer Weltanschauung. Während die katholische Kirche die vertrauten Denkformen zur Aufrechterhaltung ihrer Autorität verteidigte, wurde der Kontrast zwischen der alten und der neuen Welt bei einigen Vertretern der jüdischen Kultur zu einer grundlegenden Moralfrage. Beide fanden in dem Symbol des salomonischen Tempels ein ideales Darstellungsmodell ihrer kulturellen und politischen Vorstellungen.
Ziel dieser Arbeit ist es, Parallelen aufzuzeigen und das Umfeld zu rekonstruieren, in dem die Shilte ha-gibborim des Abraham ben David Portaleone entstanden sind.
Habilitationsschrift. Gianfranco Miletto, Hebraist und Altphilologe, ist Privatdozent am Seminar für Judaistik/Jüdische Studien an der Martin-Luther-Universität zu Halle-Wittenberg.