»Die Urteilskraft herrscht über die Leidenschaften.« So lautet die Leitthese des 4. Makkabäerbuches, welche in den 18 Kapiteln dieser Schrift in verschiedensten Variationen über hundertmal wiederholt wird. Diese spürbare thematische Fokussierung auf den Aspekt der menschlichen Handlungsverantwortung ruft in einer ausdrücklich als Gotteslob angelegten Schrift die Frage nach der Rolle Gottes auf den Plan. Wie wird von ihm gesprochen? Wo und wie ist er in den Text eingebunden? Wie werden göttliches und menschliches Handeln einander zugeordnet? Die vorliegende Untersuchung geht diesen Fragen nach und erweist die grundlegende Verwurzelung der Anthropologie des 4Makk-Verfassers in seiner Gottesvorstellung. Dazu wird die textinterne Entfaltung des Gottesbildes nachgezeichnet, in dessen Zentrum Gott als allweiser Schöpfer und durchsetzungsstarker Gesetzgeber erscheint.
Christian Blumenthal, Heimbach, Germany.