Im Mittelpunkt der Studie steht die Analyse ausgewählter Gedichte und Prosatexte des Vormärzdichters Gottfried Kinkel (1815-1882). Erkenntnisleitend für die Darstellung und Interpretation der Texte sind epochenspezifische und gattungstypologische Fragestellungen.
Die Interpretationen profitieren von der besonders in den letzten Jahren vorangetriebenen Vormärzforschung. Besonders ergiebig für die Kontextualisierung von Kinkels Werken sind einerseits die Ergebnisse literaturhistorischer Untersuchungen zu Profilbildungen einzelner Gattungen und Institutionen (Reiseliteratur, Dorfgeschichte, Lied, Gesang), zu epochenrelevanten politischen Tendenzen und Entwicklungen sowie zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten des literarischen Vormärz mit Klassik, Romantik und Nachmärz. Andererseits schließt die Arbeit auch an die Ergebnisse der historischen Vormärz-Forschung an, die sich in den letzten Jahrzehnten auch bisher kaum behandelten Persönlichkeiten widmete und wichtige Beiträge zur Fragen der Verfassungs-, Rechts- und Sozialgeschichte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts lieferte. Besonders ergiebig für die Darstellung von Kinkels sozialem und politischem Umfeld sind hierbei auch die zahlreichen Beiträge zur Regionalgeschichte. Die Arbeit leistet so einen Beitrag zur Erschließung der Vormärzliteratur und -kultur.
Bernhard Walcher, Universität Heidelberg.