Oikos und Polis stellen einen zentralen Gegenstand der althistorischen Forschung dar. Eine Vielzahl von Arbeiten hat sich mit der Entstehung der Polis als politischem Verband auseinandergesetzt und dabei den Weg vom Oikos als dominierender sozialer Einheit in archaischer Zeit zur Polis, dem übergeordneten politischen Verband, nachgezeichnet. Ebenso wie Aristoteles die Nachbarschaft und das Dorf in der theoretischen Behandlung der Polis ausklammert, sind auch in der althistorischen Forschung die sozialen Institutionen zwischen Oikos und Polis vernachlässigt worden. So war vom Autor zunächst das Quellenmaterial zu sammeln und zu sichten. Auf dieser Grundlage wird, ausgehend von der Institution von Nachbarschaft und Dorfgemeinschaft, das Verhältnis von Oikos und Polis analysiert, um so die Verzahnung beider Einrichtungen und deren Veränderung im Laufe der Zeit deutlicher zu machen.
I. Zwischen Oikos und Polis. Zu Thema, Fragestellung, Methode und Ziel II. Nachbarschaft und dörfliche Ordnung im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. III. Von der Norm zur Satzung: Bäuerliche Ordnung und Gesetzeskodifikation IV. Rügebräuche und Schandstrafen im archaischen und klassischen Griechenland V. Zwischen bäuerlicher und bürgerlicher Gesellschaft. Die Abkehr von der traditionalen Ordnung im 5. und 4. Jahrhundert VI. Die Kontrolle der sozialen Kontrolle. Zusammenfassung und Ausblick