Die Autorin stellt am Beispiel des Dominikaners Johannes Mulberg einen exemplarischen spätmittelalterlichen Lebenslauf vor. Mulberg zählte zu den ersten Dominikanerobservanten. Ablauf und Scheitern der ersten Phase dieser Reformrichtung werden untersucht. Geleitet von observantem Gedankengut, verfolgte Mulberg in den Jahren von 1405 bis 1411 die Basler Beginen. Im Tractatus contra Beginas et Beghardos, der hier ediert wird, versuchte Mulberg, die Verfolgung von Beginen und Begarden zu legitimieren. Der Basler Beginenstreit dokumentiert eine beginenfeindliche Stimmung, die sich zu Beginn des 15. Jahrhunderts am gesamten Ober- und Mittelrhein nachweisen läßt. Das Große Abendländische Schisma und das Streben nach Kirchenreform prägten nicht nur seine Zeit, sondern auch Mulbergs Vita.
Über die Autorin: Sabine von Heusinger studierte Geschichte, Deutsch und Politik an den Universitäten Konstanz und L'Aquila (Italien). Promotion 1996, anschließend Forschungslaufenthalt an der University of California, Berkeley. Seither Forschungsstipendium des Landes Baden-Württemberg.
I. Herkunft und Ausbildung von Johannes Mulberg II. Die Dominikanerobservanz 1. Einführung 2. Die Reform der Ordensprovinz Teutonia 3. Das Scheitern der frühen Observanz III. Der Basler Beginenstreit 1. Überblick zum Beginen- und Begardentum 2. Der Ausbruch der Streitigkeiten 3. Basel in den Jahren 1405-1410 4. Der Ratswechsel von 1410 5. Das Ende des Beginenstreits 6. Vergleich mit den Nachbarstädten IV. Johannes Mulbergs letztes Lebensjahr V. Johannes Mulberg als Autor und Prediger VI. Edition des Tractatus contra Beginas et Beghardos