Georges Perec war einer der wichtigsten Vertreter der französischen Nachkriegsliteratur und Filmemacher. Als Sohn polnischer Juden musste Perec als Kind die deutsche Besetzung Frankreichs miterleben. Sein Vater fiel 1940 als Freiwilliger in der französischen Armee, seine Mutter wurde 1943 nach Auschwitz verschleppt. Kurz vor ihrer Verhaftung konnte sie ihren Sohn mit einem Zug des Roten Kreuzes aufs Land schicken und ihm so das Leben retten. 1967 trat Perec der literarischen Bewegung Oulipo bei, die Raymond Queneau ins Leben gerufen hatte. Das Kürzel Oulipo steht für 'L' Ouvroir de Littérature Potentielle', d.h. 'Werkstatt für Potentielle Literatur'. Die Schriftsteller von Oulipo, die aus dem 'Collège de Pataphysique', surrealistischen Gruppierungen oder dem Kollektiv 'Nicolas Bourbaki' stammten, erlegten ihren Werken bestimmte literarische oder mathematische Zwänge auf, etwa den Verzicht auf bestimmte Buchstaben. Perecs Werk 'Anton Voyls Fortgang' kommt so ganz und gar ohne den Buchstaben E aus. In den 70er Jahren begann Perec ebenfalls mit Erfolg Filme zu drehen. Kurz vor seinem 46. Geburtstag starb Georges Perec an Lungenkrebs.
An drei Tagen im Oktober 1974 notiert Georges Perec an der Pariser Place Saint-Sulpice alles, »was man im Allgemeinen nicht notiert, das, was nicht bemerkt wird, was keine Bedeutung hat, das, was passiert, wenn nichts passiert außer Zeit, Menschen, Autos und Wolken.«
Das Ergebnis dieses spielerischen Alltagsexperiments ist ein ebenso umherschweifender wie konzentrierter Text, ein Text, der nicht nur das bei Perec stets präsente »Infra-Gewöhnliche«, scheinbar Unbedeutende ins Zentrum stellt, sondern auch die in seinem Werk so charakteristische Verschränkung von Autobiographischem und Ort bezeugt. Und wie immer bei Perec ist auch dieses kleine Buch bedeutende Literatur und luftiger Zeitvertreib zugleich.