Die große Flucht der Literatur
Juni 1940: Es ist das dramatischste Jahr der deutschen Literaturgeschichte. In Nizza lauscht Heinrich Mann bei Bombenalarm den Nachrichten von Radio London. Anna Seghers flieht mit ihren Kindern zu Fuß aus Paris. Lion Feuchtwanger sitzt in einem französischen Internierungslager gefangen, während die SS-Einheiten näher rücken. Sie alle geraten schließlich nach Marseille, um von dort einen Weg in die Freiheit zu suchen. Hier übergibt Walter Benjamin seinen letzten Essay an Hannah Arendt, bevor er zur Flucht über die Pyrenäen aufbricht. Hier kreuzen sich die Wege zahlreicher deutscher und österreichischer Schriftsteller, Intellektueller, Künstler. Und hier riskieren Varian Fry und seine Mitstreiter Leib und Leben, um die Verfolgten außer Landes zu schaffen. Szenisch dicht und feinfühlig erzählt Uwe Wittstock von unfassbarem Mut und größter Verzweiflung, von trotziger Hoffnung und Mitmenschlichkeit in düsterer Zeit.
Uwe Wittstock wurde in Leipzig geboren und wuchs in Bonn und Köln auf. Nach dem Studium in Köln und ersten Literaturkritiken für verschiedene Zeitschriften wurde er 1980 Literaturredakteur der FAZ. Er arbeitete ab 1989 als Lektor im S. Fischer Verlag, ab 2000 als stellvertretender Feuilletonchef und Kulturkorrespondent für die WELT und ab 2010 als Literaturredakteur des Nachrichtenmagazins Focus. Seit 2018 ist Uwe Wittstock freier Schriftsteller und Journalist und schreibt für den Focus die Kolumne „Buch & Welt“. Er wurde mit dem Theodor-Wolff-Preis für Journalismus ausgezeichnet. Mit „Februar 33. Winter der Literatur“ hat Uwe Wittstock 2021 ein zeitgeschichtliches Panorama von atemberaubender Eindringlichkeit vorgelegt.
Bild: Christioph Mukherjee
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