"Kein wirkliches Ende der Ausbeutung ohne Installierung der Menschenrechte..." (Ernst Bloch)
Gemeinhin wird Ernst Bloch vor allem als ein marxistischer - wenn auch von religiösen Motiven beeinflusster - Denker gesehen. Micha Brumliks Studie über Blochs Philosophie des Rechts schlägt demgegenüber einen anderen Weg ein. Sie zeigt, in welchem Maß Bloch von ganz anderen philosophischen Strömungen beeinflusst war, nämlich mindestens so stark von Kant wie von Marx, mehr noch: auch und gerade von dem philosophiehistorisch lange Zeit verächtlich angesehenen Neukantianismus.
Dabei geht die hier vertretene These soweit, zu behaupten, dass Bloch ein herausragender, freilich linksradikaler Vertreter dieser Strömung des Denkens war. Dann aber zeigt sich im Umkehrschluss, dass auch das marxsche Denken - zumindest das Denken des jungen Marx - nicht nur ein Ausläufer, sondern genuiner Teil der idealistischen Tradition war; Ernst Bloch jedoch dieses Denken zu seinem krönenden Abschluss brachte.
Micha Brumlik lehrte Erziehungswissenschaft zunächst in Hamburg
und Heidelberg. 2000-2013 Professor am Institut für Allgemeine
Erziehungswissenschaft der J. W. Goethe-Universität
Frankfurt am Main und bis 2005 Direktor des Fritz Bauer Instituts,
Studien- und Dokumentationszentrum zur Geschichte und Wirkung
des Holocausts. Seit 2013 ist Brumlik Senior-Professor am
Zentrum für Jüdische Studien Berlin/Brandenburg und seit 2017
Senior-Professor der J. W. Goethe-Universität
in Frankfurt am
Main. 2003 erhielt er die Hermann-Cohen-Medaille und 2016 die
Buber-Rosenzweig-Medaille.
Zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: »Aus Katastrophen lernen«
(2004), »Sigmund Freud. Der Denker des 20. Jahrhunderts« (2006),
»Schrift, Wort und Ikone. Wege aus dem Bilderverbot« (2006), »Kritik
des Zionismus« (2007), »Entstehung des Christentums« (2010)
sowie »Messianisches Licht und Menschenwürde. Politische Theorie
aus Quellen jüdischer Tradition« (2013), »Vernunft und Offenbarung
« (2001/2014), »Wann, wenn nicht jetzt - Versuch über die
Gegenwart des Judentums« (2015), »Advokatorische Ethik. Zur
Legitimation pädagogischer Eingriffe« (2004/2017), »Luther, Rosenzweig
und die Schrift. Ein deutsch-jüdischer Dialog« (2017), »Bildung und Glück« (2002/2019). Herausgeber und Autor von Essays und Artikeln in Zeitungen und
Zeitschriften.